Hier habe ich einige Informationen und Tips zur Zucht von Wellensittichen aufgeführt. Bitte beachten Sie, dass Sie vor Beginn einer Zucht sich zusätzlich über andere Quellen informieren und mit einem erfahrenen Züchter sowie mit dem Gesundheitsamt/Ordnungsamt über Ihre Absichten sprechen. Die unten aufgeführten Ratschläge sind lange nicht abschließend und es kann bei jedem Zuchtfall auch ganz anders ein, Ausnahmen gibt es immer. Um Ihre Wellensittiche und ggfs. deren Nachkommen zu schützen, ist es deshalb sehr wichtig, vor Beginn einer eigenen Zucht sich ausführlich zu informieren und auf die Zucht vorzubereiten. Bitte verzichten Sie auch nicht auf die Ratschläge von erfahrenen Ärzten ud ziehen Sie auf jeden Fall bei Verhaltensveränderungen sofort einen Arzt und/oder Züchter hinzu.
Genehmigung
Wichtig ist, auch wer nur ein einziges Mal sein Wellensitich-Pärchen brüten lassen will, muß dies erst amtlich genehmigen lassen. Dies ist vor allem wichtig, um bei einem evtl. Auftreten der Papageienkrankheit sofort eingreifen zu können. Fragen Sie am besten bei Ihrem zuständigen Ordnungs- und/oder Gesundheitsamt nach, wer Ihnen die Genehmigung erteilen kann. Um eine Genehmigung zu erhalten, ist es vor allem wichtig, dass der Raum, in dem gezüchtet werden soll, nicht zum eigentlichen Wohnbereich gehört. (Tierseuchengesetz: Die zur Bekämpfung der Psittakose (Papageienkrankheit) erforderlichen Räumlichkeiten müssen vorhanden sein.)
Nistkasten
Als erstes müssen Sie sich einen Nistkasten besorgen, den sie anschließend am besten von außen am Käfig montieren. Wichtig ist, hier, daß Sie die Möglichkeit haben, in den Nistkasten zur Kontrolle zu schauen. Männchen und Weibchen werden sich zunächst den Brutkasten ganz genau anschauen, das Weibchen natürlich mehr als das Männchen. Es kann aber auch sein, daß der Brutkasten die beiden noch gar nicht so richtig interessiert, weil sie z.B. beide noch sehr jung sind.
Das erste Ei
Dass das erste Ei bald gelegt wird, kann man oft daran erkennen, daß das Weibchen sehr lange im Nistkasten bleibt und nur noch herauskommt, um etwas zu fressen oder Kot abzulegen. Das Weibchen wirkt oft krank und schwach, denn das Eierlegen ist total anstrengend für das Wellensittichweibchen. Nach dem Eierlegen ist das Weibchen ganz zart und dünn, zittert vielleicht sogar. Preßt das Weibchen vergeblich mit dem Schwanz und sitzt außerhalb des Nistkastens auf dem Boden, könnte dies auf eine Legenot hindeuten. Dies kommt aber meines Wissens nicht so oft vor.
Anzahl der gelegten Eier
Es werden im Normalfall zwischen vier bis zehn Eier gelegt, normal 4-6, bei guter Fütterung 9-10.
Verhalten in den ersten Tagen
Das Wellensittichweibchen ist sehr zart und empfindlich gegen Lärm und Unruhe, gucken Sie also nicht gleich in den Nistkasten, darauf könnte das Weibchen sehr empfindlich reagieren und vielleicht sogar keine weiteren Eier mehr legen. Sollten Sie doch einmal, ohne daß das Weibchen es merkt, in den Nistkasten schauen, berühren Sie auf keinen Fall die gelegten Eier, da sie von einer wachsähnlichen Schicht umhüllt sind. Dies schützt das Embryo vor Infektionen.
Brüten
Normalerweise wird sofort bebrütet, d.h. das Weibchen sitzt auf dem Ei und verläßt es nur noch zum Kot ablegen. Damit alle Eier bebrütet werden können, rollt das Weibchen die Äußeren nach innen und umgekehrt. Durchschnittlich 18 Tage lang muß jedes Ei bebrütet werden. Das Weibchen wird während dieser Zeit vom Männchen gefüttert. Das Männchen paßt vor dem Nistkasten auf, manchmal sitzen die Männchen sogar mit im Nistkasten und kuscheln sich an ihr Weibchen.
Kontrolle des Nestes
Der Mensch solte mindestens einmal am Tag das Nest begutachten und kontrollieren.Da das Weibchen sehr empfindlich ist, sollte man einen Zeitpunkt wählen, in dem das Weibchen gerade nicht im Kasten ist. Ein totes Küken könnte seine Geschwister gefährden, es muß sofort entfernt werden. Bitte achten Sie auch darauf, dass sich die Küken gut entwickeln,wachsen und auch dicker werden, nach und nach Federn bekommen. Durch Abtasten der Kröpfe der Jungen (Vorsicht nur Abtasten mit Erfahrung!!!!), kann man feststellen, ob sie ausreichend gefüttert werden, wenn sie immer leer sind, kann es möglich sein, daß die Küken nicht genügend gefüttert werden. Man müßte hier dann entweder dazufüttern oder die Küken mit der Hand aufziehen.
Schlüpfen
Damit der kleine Piepmatz aus seinem Ei herauskommt, hat die Natur ihm einen Eizahn geschenkt. Der Eizahn ist ähnlich wie ein Dorn und mit ihm kann das Küken sich aus dem Ei befreien. Wenn er endlich herauswill, dann fängt er bereits ca. einen Tag vorher an, indem er piepst und kratzt und sich um sich selbst dreht und dann mit diesem Eizahn das Ei schlitzt.. Irgendwann hat es das Küken dann geschafftt und versucht, aus dem Ei herauszukommen. Wenn das Küken es dann endlich geschafft hat, eilt es sofort zu seiner Mutter und läßt sich dort wärmen.
Probleme beim Schlüpfen
Leider schafft nicht jedes Küken das Schlüpfen ganz alleine. Deshalb ist es wichtig, daß seine Mutter in solchen Fällen gleich eingreift. Dies ist Instinkt, aufgrund eines angeborenen Verhaltens nach der Eihaut. Aus diesem Verlangen heraus pickt das Weibchen Stück für Stück aus der Schale und das Küken bekommt dadurch Luft.
Entfernen der Schalen
Die Küken können sich an der Schale der Eier verletzen, falls die Mutter die Schalen nicht von alleine entfernt, ist es wichtig, daß dies der Mensch bei der Kontrolle nachholt.
Das Küken hat Hunger
Wenn das Küken piepst und strampelt, dann will es zeigen, daß es Hunger hat. Die allerjüngsten Küken bekommen von ihrer Mutter ein Sekret mit vielen Nährstoffen aus einer Drüse im Vormagen. Ab dem dritten Tag kommt hierzu eine schon vorverdaute Nahrung aus dem Kropf. Die Küken liegen beim Füttern immer auf dem Rücken, sie werden tagsüber aber auch nachts gefüttert. Lassen Sie deshalb ein schwaches Licht im Brutraum brennen. Wenn die Küken älter sind, etwa 10-12 Tage sitzen sie beim Füttern. Es kann sein, dass sich zu diesem Zeitpunkt auch der Vater bei der Fütterung beteiligt.
Wellensitiche die typischen Nesthocker
Die kleinen Küken sind nach dem Schlüpfen nackt und können noch nicht sehen, sie brauchen die Mutter zum Überleben, deshalb bezeichnet man sie als Nesthocker.
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